Mittwoch, 12. November 2014

Winsor McCay und sein Comicstrip „Little Nemo in Slumberland“

Zenas Winsor McCay (1871-1934) zählt mit seinen von ihm erdachten und gezeichneten Zeitungskurzgeschichten zu den prägendsten Vertretern der amerikanischen Comicstrips des 20. Jahrhunderts. 
Der erste Comicstrip von „Little Nemo in Slumberland“ (1905)
Für spätere Entwicklungen der modernen Comics war er mindestens so wichtig, wie Richard Felton Outcault (1863-1928) mit seinem in der „New York World“ publizierten Comicstrip „The Yellow Kid“ (1895-1898), welcher als einer der Ursprünge des modernen Comics angesehen wird. 
Die Comicstrips Winsor McCays wurde erstmals am 11. Januar 1903 veröffentlicht, also zu einer Zeit als die Comicstrips in den Zeitungen noch recht neu waren und daher noch mitnichten an all die großen Zeitungszeichner:innen zu denken war. Auch wenn Bud Fisher (1885-1954) mit seinem täglich veröffentlichten und lange Zeit von den Lesern sehr geschätzten Comicstrip „Mutt and Jeff“ (1907-1983) nur ein paar Jahre später begann. „Mutt and Jeff“ gilt als der erste kommerziell erfolgreiche Comicstrip und wurde später von unterschiedlichen Zeichnern fortgeführt, sodass die Serie immerhin nicht weniger als 75 Jahre lang zu lesen war. 
Es sollte allerdings noch Jahrzehnte dauern bis Zeichner:innen und Texter:innen, wie Nell Brinkley (1886-1944) mit den von ihr kreierten The Brinkley Girls“ (1913-1940), E. C. Segar (1894-1938) mit dem von ihm geschaffenen Comicstrip „Popeye the Sailor Man“ (1929-), wie Edwina Dumm (1893-1990) mit ihrer Serie „Cap Stubbs and Tippie“ (1918-1966), wie Will Eisner (1917-2005) mit seiner immer sonntags erscheinenden „The Spirit“ (1940-1952), wie Gladys Parker mit ihrem Comicstrip Mopsy (1937-1965), wie Charles M. Schulz (1922-2000) mit seinen „Peanuts“ (1950-2000) oder wie Bill Watterson (1958-) mit „Calvin und Hobbes“ (1985-1995) in den amerikanischen Tageszeitungen abgedruckt werden würden.

Der zweite und dritte Comicstrip von „Little Nemo in Slumberland“ (1905)
Zu McCays Comicstripklassikern zählt neben „Little Sammy Sneeze“ (1904-1906), einer Geschichte um den niesenden Jungen Sammy, der mit seinen unfreiwilligen Niesanfällen immerzu Unordnung, Verwirrung und Ärger stiftet, vor allem sein heutzutage wohl mit Abstand bekanntestes Werk „Little Nemo in Slumberland“. 
Ähnlich wie bei „Little Sammy Sneeze“ ist die Grundidee von „Little Nemo in Slumberland“ (Der kleine Nemo [Niemand] im Schlummerland) recht einfach, sie erzählt von den Träumen des Protagonisten und endet jeweils mit dem Erwachen oder dem Gewecktwerden Nemos. Dieses simple Gerüst der Comicstrips wird jedoch vielfältig und andauernd variiert, sodass aus der Grundidee beinahe endlose und mitunter äußerst irreale Möglichkeiten erwachsen.
„Little Nemo in Slumberland“ wurde zuerst ab dem 15. Oktober des Jahres 1905 bis ins Jahr 1911 in der „New York Herald“ veröffentlicht. Nachdem McCay die Zeitung wechselte, erschien der Comicstrip unter dem veränderten Titel „In the Land of Wonderful Dreams“ in der Zeitung „New York American“ und zwar im selben Jahr bis ins Jahr 1914 hinein. Hierauf endeten die Zeitungskurzgeschichten um den kleinen Nemo, bis neue Geschichten von ihm im August 1924 bis zum Dezember 1926 abermals in der „New York Herald“ abgedruckt wurden.
Winsor McCay arbeitete nun wiederum für seinen vormaligen Arbeitgeber und dementsprechend wurden die Comicstrips um seinen träumenden Protagonisten wieder unter dem eigentlichen Titel herausgegeben.
Während Veröffentlichung erfuhr das Werk „Little Nemo in Slumberland“ allerdings nicht die Aufmerksamkeit, die es rückblickend innerhalb der Comicgeschichte einnimmt, zum Beispiel waren Comicstrips wie das bereits erwähnte Werk „Mutt and Jeff“ oder die seit 1897 bis heute laufende Serie „The Katzenjammer Kids“, die der deutsche Einwanderer Rudolph Dirks (1877-1968) schuf, bei den Zeitgenossen McCays deutlich erfolgreicher.
Der vierte Comicstrip von „Little Nemo in Slumberland“ (1905)
Darüber hinaus beschäftigte sich Winsor McCay mit animierten Filmen und deren Technik, für die er zuerst alleine und später auch mit Hilfe von Mitarbeitern Bilder zeichnete und sich solcherart mit dem Medium Zeichentrickfilm versuchen konnte. Zwei seiner heute angesehenen Animationsfilme sind How a Mosquito Operates (1912) und Gertie the Dinosaur (1914).

McCays Gertie the Dinosaur aus dem Jahre 1914.



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Die in diesem Beitrag verwendeten Zeichnungen sind gemeinfrei und können über Seiten wie http://digitalcomicmuseum.com/ eingesehen werden.

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